Auf Freizeiten Gottes Stimme hören

Autor

Helmut Schmidt

Magazin Ausgabe

2 / 2019

Es stimmt! Der Hemberg ist wirklich ein schönes Stück Erde: ein mit vielen Sonnenstunden verwöhnter Luftkurort, knapp 1000 m über dem Meeresspiegel gelegen. Wir sind der ideale Ausgangspunkt für viele reizvolle Ausflüge im Toggenburg und der Ostschweiz. „Eure Lage ist ein großes Plus für euer Haus“, wie mir ein Gast kürzlich wieder einmal versicherte.
Und doch ist das nicht alles, und sogar der Präsident der Ostschweizer Tourismusbranche bestätigte uns kürzlich, dass wir als Haus nicht nur gute Übernachtungszahlen, sondern auch „echte Inhalte“ aufweisen könnten, was in dieser Gegend gar nicht so häufig sei. Um diese Inhalte geht es uns eigentlich. Und wenn wir von Inhalten reden, so stößt man unweigerlich auf den, der von sich selbst als Einziger wirklich sagen kann, dass Er DER Inhalt überhaupt ist. Und folgerichtig betitelt er sich selbst als den „Ich bin!“ Ein echter Jemand also, der uns sagt, dass jedes Geschöpf erst dann „etwas Rechtes“ wird, wenn es sich auf Ihn, den eigentlichen Jemand, ausrichtet: „Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alles ist durch ihn und auf ihn (hin) geschaffen.“ (Kol. 1,16)
Warum erwähne ich das?
Es ist uns als Haus ein Anliegen, dass sich unsere Gäste durch ihren Aufenthalt bei uns innerlich und äußerlich erholen können – zunächst einmal einfach um der Erholung willen, die man sich von einem Urlaubsort immer erhofft. Aber wir hoffen und beten auch, dass unsere Gäste etwas erfahren von dieser Ausrichtung auf Ihn; ja, dass sie neu gestärkt und, wo nötig, neu ermutigt und ausgerichtet wieder an ihren Ort zurückkehren können. Deshalb bieten wir Andachten an, veranstalten Bibelwochen und Seminare. Oft sind die darin enthaltenen Botschaften der Anstoß zu weiterführenden Gesprächen. Und besonders freut es uns, wenn wir von unseren Gästen erfahren, wie Gott sie durch die Zeit in unserem Haus neu ausgerichtet und zu ihnen gesprochen hat. Gott will mit uns reden, immer wieder, da wir ja in die Gemeinschaft mit Ihm berufen sind.
Wie beispielsweise jene Frau, die berichtet hat, dass sie vor zwei Jahren ein Gespräch mit einem Mitarbeiter hatte, bei dem ganz konkrete Dinge in ihrem Leben angesprochen und gemeinsam vor den Herrn gebracht werden konnten. Seither – so sagte sie – sei sie frei geworden im Sinne von 1. Petr. 1,18–19.
Oder wie jener Mann, der meinte, dass er gleich wiederholt und mehrere Male Gottes Weisung auf dem Hemberg erlebt hat. So lernte er hier zunächst den Herrn Jesus kennen, dann aber auch noch seine Frau! (Übrigens: Von denen, die das erlebt haben, kennen wir hier eine ganze Menge☺)! Der Herr redete so zu ihm, dass er Mut fasste, seinen Glauben an Jesus zu bezeugen. Auch seine Kinder erlebten hier das Reden Gottes und Seine Wegweisung. Ein anderer Gast erinnerte sich noch nach Jahren an eine Bibelarbeit, die er bei uns gehört hatte und die zu ihm gesprochen hat.
Es gibt auch immer wieder Feriengäste, die in ihren Kirchen eher spärliche „Kost aus dem Wort Gottes“ erhalten, weil die Ausrichtung mancher Gemeinden dahin tendiert, die Bedeutung der klaren Verkündigung des Wortes Gottes abzuschwächen, wie z. B. durch eine ungute „Verlagerung“ der gottesdienstlichen Elemente oder auch eine Überbetonung der Musik. Solche Gäste profitieren gleich doppelt, wenn sie an einer entsprechenden Freizeit teilnehmen: andere Gegend und andere Kost!
Auch die hier verbrachte Zeit und der Abstand zur gewohnten Umgebung spielen eine Rolle. Oft können Menschen an den Orten, wo sie Konflikte oder belastende Situationen erleben, kaum oder gar nicht klar denken, um sich über ihre Lage klar zu werden und die nötigen Schritte zu tun, die ihr Leben verändern. Doch wenn sie ein paar Tage „rauskommen“, lichten sich manchmal die Schleier vor den Augen, und es wird klar, was Gott ihnen in ihrer Situation sagen möchte, bzw. sie erkennen, was gerade „dran“ ist. Manchmal braucht man einfach Mut, um eine nötige Veränderung angehen zu können. Hier haben sich beispielsweise die Bibel- und Kurwochen im September als besonders geeignet erwiesen, da sie bewusst einen seelsorgerlichen Schwerpunkt haben und außerdem noch für körperlichen Ausgleich (Physiotherapie, Gymnastik etc.) sorgen. Gut sind hier auch die „Haus-offen“-Zeiten, die für Einzelgäste und Individualferien gedacht sind und bei denen unser Haus meist eher schwach belegt ist, was dem Ruhebedürfnis des Einzelnen entgegenkommt.
Doch das Reden Gottes hat noch mehr Dimensionen. In Röm. 1,19–20a steht: „Denn was von Gott erkennbar ist, ist unter ihnen bekannt. Gott hat es ihnen vor Augen gestellt. Seine unsichtbare Wirklichkeit, seine ewige Macht und göttliche Majestät sind nämlich seit Erschaffung der Welt in seinen Werken zu erkennen.“
Der Eindruck der Schöpfung auf das Geschöpf ist seit jeher ein Teil des Redens Gottes in die Seele des Einzelnen gewesen. Hohe Berge, die endlose Weite des Meeres, ein donnernder Wasserfall oder ein stiller Bergsee haben eine sehr anziehende und gleichzeitig beruhigende Wirkung auf uns. Das hat der Schöpfer wohl übernatürlich in unser Inneres gelegt. Auch unsere Gäste zieht es oft regelrecht nach draußen, damit sie den Säntis und die umliegende Berglandschaft anschauen und genießen können. Ja, machen wir es uns neu bewusst: Gott spricht durch die Schöpfung zu uns. Und was ist der Inhalt seiner Rede?
Wir zitieren noch einmal:
„Seine unsichtbare Wirklichkeit, seine ewige Macht und göttliche Majestät!“ Das bedeutet 1. dass Gott uns in der Betrachtung Seiner Schöpfung zum einen Seine Realität, also Sein Da-Sein vor Augen führt. Er sagt: „Ich bin da! (Nur falls du es im Alltag vergessen haben solltest.)“ 2. zeigt Er uns dadurch seine ewige Macht. Was so viel heißt wie: „Ich habe alles unter Kontrolle, mein liebes Kind (Gib es zu: Du hast es schon wieder vergessen, nicht wahr?)!“ Und 3. das Reden des Herrn, also Seine göttliche Majestät, will uns sagen: „Ich sitze auf dem Thron! Nicht deine Umstände oder Befürchtungen und Sorgen sind anbetungswürdig. Sie dürfen dich nicht so in den Bann ziehen, dass du mich dabei vergisst. Ich bin die Hauptsache deines Lebens und ich regiere! Schau auf mich und verliere deine Lasten!“
Und so sehen wir: Das Umgebensein von Gottes großer Schöpfung hat eine seelsorgerliche Wirkung auf uns – wenn wir darüber nachdenken. Und das ist auch ein weiterer Grund, warum die „Stiftung Missionshaus Alpenblick“ ins Leben gerufen wurde
Apropos: Seit mindestens drei Jahren erleben wir beim Erziehungsseminar am Himmelfahrtswochenende das freundliche Reden Gottes auch beim Wetter. Wir erleben diese Freundlichkeit (dass Gott „Wolken, Luft und Winden Wege, Lauf und Bahn“ gibt) übrigens recht häufig, aber dieses Beispiel sticht einfach besonders heraus, denn:
An diesem Wochenende endet das regnerische Wetter schlagartig am Donnerstagabend und verwandelt sich in Wärme und Sonne, bis …, ja, bis der Sonntagnachmittag kommt, wo das Seminar zu Ende ist. Warum ist das so wichtig, fragst du dich als Leser vielleicht. Ganz einfach: An diesem WE haben wir ca. 40 bis 50 Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren im Haus, die wir in unseren Räumlichkeiten nicht wirklich gut betreuen könnten. Unser Garten mit den vielen Spielmöglichkeiten dagegen bietet ideale Voraussetzungen dafür. Und so ist es seit Jahren unser dringendes Gebet, dass unser Schöpfer dieses Wochenende „für uns freihält“, damit dieser Kraftakt gelingen kann. Ist das nicht auch ein freundliches Reden Gottes?
Für uns als Hemberg-Team ist es immer wieder ein Wunder, zu sehen, wie verschiedenste Gäste das Reden Gottes hier erleben. Und wir wissen und schätzen in überaus großer Dankbarkeit, woran es letztendlich liegt, dass dieser Ort ein Ort des Friedens geworden ist und hoffentlich immer bleibt. Denn eins ist klar: An uns Mitarbeitern, denen das eigene Versagen oft genug vor Augen steht, kann es bestimmt nicht liegen. Nein – es ist der HERR selbst und die vielen treuen Beter, die uns und unser Haus beständig vor den Thron Gottes bringen, und das oft täglich. Und so schließe ich diesen Artikel mit dem Zitat eines Gastes: „Hemberg ist ein Ort, an den ich auch nach 35 Jahren immer noch gerne hingehe und für den ich täglich bete.“