Jeder Kampf wird geführt, um am Ende den Sieg davonzutragen! Wenn wir uns mit Bibel und
Konkordanz zurückziehen, um das Thema „Kampf um die Reinheit“ näher zu untersuchen,
dann werden wir von den alttestamentlichen Reinheitsvorschriften über die
neutestamentliche Herzensreinheit bis hin zu dem Siegesjubel im Himmel geführt.
„Lasst uns jubeln vor Freude und ihm die Ehre
geben, denn jetzt wird die Hochzeit des
Lammes gefeiert! Seine Braut hat sich für das
Fest bereitgemacht; sie durfte sich in reines,
strahlend weißes Leinen kleiden.“ (Offb. 19,7–8)
Ja, am Ende steht ein gewaltiger Siegesjubel!
Wir sehen die Kinder Gottes, die in ihrer von
Gott geschenkten Reinheit bewahrt wurden
und nun in der vollkommenen Vereinigung mit
Gott leben. Es ist das Ende des Kampfes, und
die Siegesfeier findet statt, an der alle
Ehrerweisung einzig und allein auf den HERRN
ausgerichtet sein wird.
Für "rein" erklärt!
Das dritte Buch Mose führt uns durch
verschiedene Reinheitsvorschriften. Dabei ist
„rein“ zunächst einmal kein moralischer Begriff, sondern beschreibt vielmehr körperliche
Vorgänge, die einen abhielten, vor Gott zu
treten. Sie drehen sich vor allem um Tod,
Sexualität und Hautkrankheiten. Warum etwas
unrein ist und wie man davon gereinigt wurde,
macht manchmal hygienisch gesehen Sinn;
dafür bleiben an anderen Stellen Fragen offen.
Entscheidend war aber letztlich das Urteil des
Priesters. Nur er konnte jemanden „für rein
erklären“! Daher war sein Unterscheidungsvermögen sehr entscheidend. Denn „für rein
erklärt“ zu werden, war die Voraussetzung
dafür, um im Tempel die eigene Beziehung mit
Gott ins Reine zu bringen und wieder neu
pflegen zu können.
Alles Unreine konnte Gott nicht dienen und
wurde von der Gemeinschaft mit Gott und
seinem Volk ausgeschlossen. Daher streckte man sich nach äußerer Reinheit aus. Ebenso
suchte man innere Reinheit, die Vergebung der
persönlichen Schuld. Um von ihr gereinigt zu
werden, gab es nur den Weg des stellvertretenden Opfertodes eines makellosen
Tieres.
Das persönliche Streben nach innerer Reinheit
wird in einem Gebet von David deutlich:
„Entsündige mich mit Ysop, und ich werde rein
sein; wasche mich, und ich werde weißer sein
als Schnee.“ (Ps. 51,9)
Unterscheidungsvermögen?
Die Priester stellten dem Volk durch ihr „Für-
rein-Erklären“ und durch den Opferdienst im
Tempel die Reinheit als ein erstrebenswertes
Ziel vor Augen. Sie selbst sollten mit ihrem
Leben und Dienst ein Vorbild der Reinheit sein.
Doch die Priester verloren durch ihren
schlechten Lebenswandel ihr Unterscheidungsvermögen. Gott verurteilte ihren Dienst: „Seine
Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und
entweihen meine heiligen Dinge; zwischen
heilig und nicht heilig unterscheiden sie nicht,
und den Unterschied zwischen unrein und rein
lassen sie nicht erkennen …“ (Hes. 22,26)
Die Priester waren als Wächter über die
Reinheit eingesetzt! Sie sollten dem Volk nicht
nur Reinheit zusprechen, sondern in ihm die
Sehnsucht danach wecken. Weil die Priester
kein vorbildliches Leben mehr führten, ist auch
das Unterscheidungsvermögen des Volkes
schwammig geworden. Gott ermahnte: „Und
sie sollen mein Volk unterweisen, zwischen
heilig und nicht heilig zu unterscheiden, und
sollen sie den Unterschied zwischen unrein und
rein erkennen lassen.“ (Hes. 44,23)
Trotz dieser Ermahnungen entwickelte sich der
Priesterdienst immer mehr weg von seinem
eigentlichen Zweck, hin zu einer „Werksreligion“. Die Gesetzestreuen zur Zeit des Neuen Testaments dehnten die Verordnungen
für die Priester und jeden, der den Tempel
betreten wollte, auf den ganzen Alltag aus und
verschärften sie maßlos. So wurden die
Vorschriften mehr und mehr zum Zentrum
einer nur menschlichen Religion.
Reinheit ‒ neu definiert!
Weil das Erfüllen von Vorschriften im Zentrum
stand, empfanden viele das Verhalten von Jesus
in Bezug auf die Reinheit so befremdlich! Denn
Jesus ordnete nun alle äußeren Vorschriften der
Reinheit des Herzens unter und zeigte die
wahre Quelle der Verunreinigung: „Da ist
nichts, was von außerhalb des Menschen in ihn
hineingeht, das ihn verunreinigen kann,
sondern was aus dem Menschen herausgeht,
das ist es, was den Menschen verunreinigt.“ (Mk. 7,15)
Die ganzen Vorschriften und die Sühnung
mittels Opfer
waren eine
Vorbereitung
auf ihn selbst!
Er lehrte seine
Jünger etwas
über Reinheit,
als sich Petrus
nicht die Füße
waschen lassen
wollte: „Wer
gebadet ist, hat
nicht nötig, sich
zu waschen,
ausgenommen
die Füße, sondern ist ganz rein; und ihr seid
rein, aber nicht alle.“ (Joh. 13,10) Er sagt ihnen
zu: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen,
das ich zu euch geredet habe.“ (Joh. 15,3)
Später wird die Reinheit durch das Wort erklärt:
„… wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, um sie
zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad
im Wort.“ (Eph. 5,25f; 1. Petr. 1,23) Es ist das
ewig gültige Wort, welches uns zuspricht, dass
wir durch den Opfertod Jesu Christi gereinigt
bzw. gebadet wurden. Es versichert uns auch,
dass uns durch das Bekennen unserer Schuld
die „Füße im Alltag“ gereinigt werden
(1. Joh. 1,9). Diese Hoffnung dürfen wir haben,
„und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat,
reinigt sich selbst, wie auch jener rein ist.“
(1. Joh. 3,3)
Reinheit leben!
Jesus Christus ist der Hohepriester, der unsere
Reinheit und Gerechtigkeit vor Gott erwirkt hat.
Er hat uns sinnbildlich seine „reine Weste“
geschenkt. „So lasst uns hinzutreten mit
wahrhaftigem Herzen in voller Gewissheit des
Glaubens, die Herzen besprengt und damit
gereinigt vom bösen Gewissen, und den Leib
gewaschen mit reinem Wasser.“ (Hebr. 10,22)
Wir werden aufgefordert, uns nach Reinheit
auszustrecken und sie zu bewahren (Phil. 4,8;
1. Tim. 5,22). Aber das soll nicht an unserer
eigenen Leistung hängen. Es bleibt der
Zuspruch aus den Worten Jesu. Denn auch das
bewirkt er, und wir können es im Gebet
ausdrücken: „Erschaffe mir, Gott, ein reines
Herz, und erneuere in mir einen festen Geist!“
(Ps. 51,12)
Damit der Wunsch nach Reinheit und ein feines
Unterscheidungsvermögen erhalten werden,
müssen wir nah an Christus bleiben. Dann wird
der Heilige Geist uns im Alltag in besonderer
Weise durch das Wort Gottes in der Reinheit bewahren (Ps. 119,9). Reinheit ist eine Folge der
Nähe Jesu, und nicht etwas, was wir selbst
produzieren können! Jesus selbst betet für
seine Nachfolger: „Heilige sie in deiner
Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh. 17,17)
Die Botschaft der Bibel reinigt uns!
Und so endet unser Streifzug durch Gottes
Wort beim Hochzeitsmahl des Lammes. Da
werden die geschmückten Kinder Gottes
unverdient gewürdigt, sich in reinem, weißem
Leinen zu kleiden. So richten wir unsere Blicke
auf diesen Sieg, und von da aus wollen wir den
Kampf um die Reinheit fortführen!