Dass Jesus seine Jünger aufruft, das Evangelium in die Welt zu tragen, ist uns allen sehr deutlich
vor Augen. Doch ich habe mich schon oft gefragt: „Welche Verantwortung hat die örtliche
Gemeinde?“ Natürlich wollen wir Missionare aussenden und uns mit Aktionen bemühen, das
Evangelium zu verbreiten. Doch welche Prioritäten und Möglichkeiten sollte eine örtliche
Gemeinde haben, damit die zentrale Aufgabe der Verbreitung des Evangeliums wirklich
geschieht?
„Wandelt nun würdig des Evangeliums des Christus, … dass ihr feststeht in einem Geist, indem ihr mit einer Seele mitkämpft mit dem Glauben des Evangeliums …“ (Phil. 1,27)
Im Philipperbrief macht Paulus klar: Hauptsache,
das Evangelium läuft! Jedoch spielen der heilige
Wandel jedes Einzelnen und die Einheit innerhalb
der Gemeinde eine wichtige Rolle. Die Gemeinde
kann das Evangelium nur kraftvoll verbreiten,
wenn alle „mit einer Seele“ mitkämpfen. Damit
Geschwister in Einheit leben können, muss jeder
dem Anderen in einer demütigen Haltung, die des
Evangeliums würdig ist, begegnen. Somit ist das
Anstreben von Einheit und Frieden in der Gemeinde die Grundlage dafür, gemeinsam das Evangelium zu verbreiten.
„… und euch in nichts erschrecken lasst von den Widersachern, was für sie ein Beweis des Verderbens ist, aber eures Heils, und das von Gott.“ (Phil. 1,28–29)
Wenn sich eine Gemeinde konkret aufmacht, um
das Evangelium zu verbreiten, wird der Widersa-
cher versuchen, dies zu verhindern. Doch das darf
uns nicht erschrecken! Im Gegenteil: Wenn wir
trotz Widerstand nicht aufhören, das Evangelium
zu verbreiten, wird es für die Ungläubigen zum
Beweis, dass sie verloren sind. Und was löst der
Widerstand bei uns Gläubigen aus? Die Gewissheit,
dass wir selbst Rettung erfahren haben. Warum
sonst sollten wir trotz Widerstand und Leid dranbleiben, diese Botschaft der Rettung weiter zu
verbreiten?
Als Geschwister in Einheit zu leben ist die Grundlage kraftvoller Evangelisation. Es ist die Verantwortung der Gemeinde, Möglichkeiten zu schaffen,
damit sie verstärkt beginnen kann, mit dem
Evangelium in die Welt HIN-EIN-ZU-WIRKEN.
HIN-gehen – ins persönliche Umfeld, oder bei Straßeneinsätzen in die Stadt, …
EIN-laden – zu evangelistischen Veranstaltungen, Sonntagsgottesdiensten, zur Frauen- und
Männerarbeit, zur Jungschar, …
ZU-rüsten – um zu motivieren, Hilfe und Ideen zu
geben, Möglichkeiten zu schaffen, Schulungen zu
besuchen, …
WIRKEN – durch diakonische Hilfe, durch Dienst
an Menschen aus Liebe, durch das „Leuchtenlassen“ des „christlichen Lichts“ …
Es gibt viele gute und kreative Möglichkeiten, doch
nicht jede Gemeinde kann und soll alles tun. Doch
was tun wir denn genau? Tun wir das, was wir tun,
sehr bewusst und zielgerichtet – oder weil wir es
schon immer so getan haben? Oder tun wir nichts
mehr, weil wir erlebt haben, dass es sowieso nichts
bringt? Wie kann man eine örtliche Gemeinde so
prägen, dass Evangelisation für den Einzelnen und
für die ganze Gemeinde ein Hauptthema ist?