Wie erkennen wir den Willen Gottes?

Autor

Michael Happle

Kategorie

Magazin Ausgabe

2 / 2019

Die nächsten Schritte in der Missionsarbeit

Gottes Werk der Gemeindegründung geschieht in verschiedenen Epochen, durch verschiedene Persönlichkeiten und Begabungen, in verschiedenen Umständen und Diensten. Gott sendet Missionare in sehr fruchtbare Situationen, und er mutet auch „Dürrezeiten“ zu. Mancher hat seinen Auftrag zu Hause, und ein Anderer geht in eine fremde Kultur. Einige Beobachtungen in der Apostelgeschichte machen deutlich: Es gibt auch nicht den Weg für Mission.

Wir kennen den Befehl zur weltweiten Missionsarbeit – an jede örtliche Gemeinde

(Mt. 28,18–20; Apg. 1,5.8)
Mancher Christ, manche Gemeinde muss daran erinnert werden: Gottes Auftrag endet nicht an der eigenen Gemeindetür oder Stadtgrenze. So, wie wir überlegen, ob es eine neue Kindergruppe oder einen Chor geben soll, ob nächstes Jahr eine Zeltmission stattfinden soll oder nicht – so fragen wir uns: Was ist Gottes Auftrag an uns für den Landkreis, das Bundesland, Deutschland, Europa, die Enden der Erde? Selten höre ich von Ältestensitzungen, dass sie regelmäßig entlang an Mt. 9,36ff beten (selbst nachlesen ☺).
Ist uns die Verantwortung für Weltmission präsent? Wie fördern wir das? Das kann durch unseren gemeinsamen Dienst von EfA geschehen, sodass wir Gemeindegründung im deutschsprachigen Europa unterstützen. Oder durch einen der Missionare, der aus einer unserer Gemeinden in andere Regionen gereist ist.

Wir erkennen den Befehl zur weltweiten Missionsarbeit durch überraschende Umstände

(Apg. 8,1–4)
Obwohl die Gemeinde in Jerusalem sehr lebendig war und einen weiten Dienst hatte, so war die Prophetie aus Apg. 1,8 noch nicht Realität. Gott benutzte eine „Eskalation“ um Stephanus dazu, dass ein großer Teil der Christen aus Jerusalem vertrieben wurde. Sie waren jetzt bei „Phase 2 und 3“ aus Apg. 1,8 angekommen (Judäa, Samaria). Verfolgung wurde zum Auslöser für Mission, nach dem Motto von Josef: „Ihr gedachtet es, böse zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen“ (1. Mo. 50,20).
Ich hoffe nicht, dass erst eine solche Entwicklung uns aufschreckt. Aber da kann der Gemeinde- raum zu eng werden oder wird gekündigt.
Gott hat auch schon die dogmatisch oder menschlich verursachte Spaltung einer Gemeinde benutzt, um in einem neuen Stadtgebiet ein neues Werk zu beginnen. Als Paulus und Barnabas sich trennten, ging es ganz und gar nicht friedlich zu – aber doch kannte der Herr beide Herzen, gab jedem einen Partner – und schon waren zwei Missionsteams unterwegs. Paulus‘ Dienst ist bekannt. Barnabas stammte aus Zypern und arbeitete nun in seiner Heimat, und von dort wurden Missionare ausgesandt nach Antiochien, um die Griechen zu missionieren. Diesen Zweig der Arbeit, also Zypern und Antiochia, betreute Barnabas (vgl. Apg. 11,22; 15,39), weil er Zypriot war. Paulus ging dort wohl nicht mehr hin (Apg. 13,4; 21,3).

Wir erkennen den Befehl zur weltweiten Missionsarbeit durch Gebet und Fasten

(Apg. 13,1–3)
Die Gemeinde damals war geistlich rege, und so kam augenscheinlich die Gemeindeleitung (13,1) zum ernsten Gebet unter Fasten zusammen. Man hatte die turbulenten Zeiten der Verfolgung erlebt, und jetzt war Saulus dazu gestoßen, der eine besondere Berufung zur „Heidenmission“ erhalten hatte (Apg. 9,15) – der Phase 4 aus Apg. 1,8 (vgl. Apg. 11,19).
Ich vermute darin den aktuellen Anlass für die Gebetszeit. Sie diskutierten und berieten nicht, sondern beteten um klare Wegweisung. Sie richteten sich ganz auf den Herrn aus, mit der Erwartung seines Redens.

Wir erkennen den Befehl zur weltweiten Missionsarbeit durch sein konkretes Reden zur Gemeinde

(Apg. 13,2)
Wie nun der Heilige Geist sprach, ist nicht genau beschrieben, aber sie erhielten eine klare Wegweisung.
In unserer hektischen Welt scheinen Bereitschaft, Fähigkeit und Verständnis dafür zu fehlen, die individuelle Führung Gottes zu suchen. Ich weiß auch um „Hörfehler“ in Bezug auf den Willen Gottes; aber sollten wir nicht dennoch wieder mehr den Herrn fragen: Herr, gib uns eine klare Anweisung, wo, wie und durch wen wir arbeiten sollen?

Wir erkennen den Befehl zur weltweiten Missionsarbeit durch die konkrete Berufung Einzelner

(Apg. 13,2; 9,15)
Es war immer wieder so, dass der Herr Arbeiter in seine Ente rief. Manchmal geschah das durch eine „lebendige“ Gemeinde, und manchmal wurde eine Gemeinde durch eine Berufung lebendig.
Wir sollten beten, dass der HERR Missionare beruft – das „Feld ist weiß zur Ernte“ – und wir sollen „handeln, bis ich wiederkomme“. Haben wir als Älteste offene Augen für solche, die der Herr berufen hat? Ermutigen wir sie? Oder fürchten wir: Die „Unverzichtbaren“ gehen – und wir leiden?

Wir erkennen den Befehl zur weltweiten Missionsarbeit durch verschlossene Türen

(Apg. 16,6ff.)
Gott leitete die ersten Missionare auch durch Türen, die er selbst verschloss. Er hatte andere Pläne als sie. Es war aber immer schon einfacher, ein fahrendes Schiff zu steuern, als ein verankertes. Sie waren unterwegs, wirkten, machten Pläne – und blieben doch nahe beim Herrn und verstanden, dass die heutige Nordtürkei jetzt nicht „dran“ war. Das lässt umso aufmerksamer fragen: „Herr, was willst du, dass wir tun sollen?“

Wir erkennen den Befehl zur weltweiten Missionsarbeit durch Einladungen solcher, die den Herrn suchen

(Apg. 10,22; 16,9)
Stattdessen rief der HERR im Traum nach Europa – ähnlich wie in Apg. 10,22, als Petrus erstmals zu Heiden gerufen wurde.
Das war jener Weg, den der HERR in unserem Dienst als EfA am häufigsten benutzt hat. Er(n)ste Gläubige waren an einem Ort, brauchten Unterstützung und baten darum – ein Lehrer-Ehepaar in Regensburg; in Weiden eine Adlige, die einen Bibelkreis betreute, und ein Buchhändler, der einen Nachfolger suchte; zwei ältere Schwestern am Bodensee, die für eine Gemeinde beteten; eine Gruppe von Gläubigen in Salzburg und Ober-Österreich, die einen Hirten suchte usw.; ein „in die Jahre gekommener“ Missionskreis in Leinfelden, der Weiterführung und Verjüngung wünschte.
Gott hat viele Wege, die er benutzt. Mir scheint, dass Punkt 3 zu allen Zeiten gilt. Ob das auf unsere Agenda gesetzt werden sollte – für Ältesten-Treffen, Gebetsstunden, EfA-Komitee- sitzungen? Für deine persönliche Gebetszeit?
Wie Gott dich, deine Gemeinde, als Gemeinschaft der Gemeinden von EfA führen wird – das kann ich nicht sagen. Aber eines weiß ich sicher: Weg hat er allerwegen, an Mitteln fehlt’s ihm nicht … Wenn wir bitten nach seinem Willen, dann hört er uns. Und weil Jesus bald wiederkommt, sollten wir nicht weniger als unser Möglichstes tun – oder: Mein Äußerstes für sein Höchstes.